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This Kind Of Punishment - Pop Noise



Chills, Verlaines, Sneaky Feelings, Bats, Bird Nest Roys - allesamt
aus Neuseeland sind mittlerweile jedem halbwegs interessierten Musikhörer ein Begriff und wie man auch an diesem Heft wieder sieht, gern gesehene Gäste.
Doch das es noch eine Menge ungehörter Perlen neben der Popfraktion gibt, überrascht immer wieder. Eine dieser Perlen ist das Projekt und in jüngster Zeit auch Band der Brüder Peter und Graeme Jefferies. Diese beiden stiegen 1983 bei den sehr erfolgreichen (natürlich auch hier unbekannten) Nocturnal Projections aus, um etwas Neues zu versuchen: aus dem Rahmen einer traditionell besetzten Rockband auszubrechen. Mit ihrer ersten selbstbetitelten LP gingen sie konsequent den Weg einer intimen Experimentalmusik, die weder Konzessionen an gewohnten Klangstrukturen, noch Instrumentierung machte. Aufgenommen wurde alles auf einer 4-Spur-Teac. Freunde halfen bei diesem und jenem Song aus.
Wer jetzt ein verbissenes Pling-Plang-Kassettentäter-Gebrate erwartet, irrt gewaltig. Vielmehr erinnern die recht rohen Phrasen von 83 an die erste LP von This Heat (sollte man unbedingt kennen) und teilweise auch an die 39 Clocks.
Also: Ungewöhnliches Timing, schockierend einfache Produktionstricks mit viel Wirkung (laut/leise, rechter Kanal/linker Kanal etc.) und dennoch Songs!
Mit der 2ten, auf 500 Stück limitierten LP "Beard Of Bees" von 84, wurde dieser Stil noch verfeinert. Noch mehr klassissche Instrumente wurden benutzt, noch sensibler produziert, noch subtiler die Wirkung.
Doch kurz vor dem Wegtauchen in andere Welten, überraschten This Kind Of Punishment 1985 mit ihrer EP "5 By Four". Chris Matthews und Johnny Pierce stiegen fest in die Band ein. In nur einer Woche wurde das neue, sehr krachige, Rock'n Roll inspirierte Material eingespielt und live präsentiert. Publikum und Kritiker waren baff. Aber bevor man sich auf diese Veränderung einstellen konnte, wurde das Kapitel auch schon abgeschlossen.
Anfang 86 siedelten Graeme und Peter von Auckland nach Dunedin um. Von nun an wurde zweigleisig gefahren. Mit Michael Morley an der Gitarre wurde weiterhin live gespielt, während die Brüder gleichzeitig ihre 3te LP "In The Same Room" aufnahmen.
Die Platte kann als Kreuzung beider TKOP-Pole bezeichnet werden. Einerseits das ambitionierte Aufbrechen herkömmlicher Strukturen, andererseits die songorienterte Liebe zu Rock'n Roll. Etwas, was auch Velvet Underground (nur etwas anders) taten.
Nebenbei frönen die Jefferies-Brothers noch diversen Solo- und Bandprojekten, die 1988 das Licht der (Vinyl-)Welt erblicken werden. Alles natürlich auf dem Flying Nun Label. Wer Interesse an This Kind Of Punishment hat, muss sich eine Menge Mühe machen, deren Platten zu erhaschen. Zu sehr hat sich die Musikmedienzunft Europas auf die 'Stars' aus Neuseeland versteift und genauso interessante Acts (die aber nicht so leicht zu vermarkten sind) vernachlässigt.
Löchert euren Recorddealer!
Macht ihm Druck, beim Normal-Vertrieb auch die vermeintlichen Ladenhüter zu bestellen!
Denn sonst geht euch eine ganze Menge 'thrilling stuff' durch die Lappen.

Hoger Schmitz

 
 
 
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